„Ich will spirituell wachsen!“ – Von der inneren Sehnsucht nach spirituellem Wachstum

„Ich will spirituell wachsen!“ – Von der inneren Sehnsucht nach spirituellem Wachstum

In letzter Zeit höre ich von immer mehr Menschen in ganz unterschiedlichen Situationen den Wunsch nach spirituellem Wachstum. Obwohl das aktuelle Jahr für die meisten von uns eine ziemliche Herausforderung darstellt, gibt es diese tiefe Sehnsucht. Egal wem ich zuhöre, überall ist von gesundheitlichen Problemen, Operationen, Unfällen, (teilweise) filmreifen Beziehungskrisen oder Trennungen, Umzüge oder Neuorientierung die Rede. Und viele der Probleme gehen uns richtig an die Substanz, treffen uns (im wahrsten Sinne des Wortes) bis ins Mark. Diese landläufigen Redewendungen weisen uns allerdings auch die Richtung: nach innen gehen, den Dingen auf den Grund gehen, die Dinge von Grund auf klären. Von daher ist es auch nicht verwunderlich, dass sich die Seele bemerkbar macht und nach Aufmerksamkeit ruft – ausgedrückt durch die Sehnsucht nach spirituellem Wachstum.
Trotz aller Krisen und Veränderungen ist es wichtig, diese Sehnsucht wahrzunehmen. Nicht nur wahrzunehmen, sondern auch ernst zu nehmen – als unsere ureigene Sehnsucht nach uns selbst. Uns wieder daran zu erinnern, wer wir sind.

Für das spirituelle Wachstum gibt es kein Patentrezept. Wir sind hier auf der Erde inkarniert, um Erfahrungen zu machen. Das Ziel ist es, in der Entwicklung unseres Seins allumfassende menschliche Erfahrungen zu machen – allerdings ist jede Seele an einem anderen Punkt der Evolution. Es gibt so viele unterschiedliche Wege zu spirituellem Wachstum, wie es Menschen auf dieser Erde gibt.

Mittlerweile gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich spirituell weiterzubilden und weiter zu entwickeln. Der Markt für Spiritualität, Esoterik, Bewusstseinsentwicklung und Lebenshilfe-Literatur ist fast unüberschaubar geworden – und er wird weiter boomen. Spiritualität hat in den letzten Jahren enorm an Popularität gewonnen und ist mittlerweile en vogue. Je nachdem welche Literatur man liest, ist die Rede von einer „vergessenen Ressource“, einer „Rückkehr der Religion“, einer „spirituellen Revolution“ oder gar dass die spirituelle Intelligenz die Welt retten wird.
Aber wie gesagt – es gibt kein Patenrezept. Wir sind aufgerufen, unseren eigenen Weg in Eigenverantwortung zu gehen. Und das ist leichter gesagt als getan, denn alle Menschen werden als Original geboren, doch viele Menschen sterben als Kopie.

Ich möchte dir eine kurze Geschichte aus den „Erzählungen der Chassidim“ von Martin Buber dazu erzählen:

Rabbi Sussja von Anipoli pflegte auf seinen Wanderungen von Ort zu Ort den Menschen zu sagen: „Ich fürchte mich nicht davor, keine Antwort zu finden, wenn ich nach meinem Tod vom höchsten Richter gefragt werde: Sussja, warum warst Du Deinem Volk nicht so ein großer Führer wie Mose oder so ein feuriger Prophet wie Elija oder so ein berühmter Schriftgelehrter wie Rabbi Akiba? – Aber ich fürchte, dass meine Worte verstummen, wenn ich gefragt werde: Sussja, warum bist Du nicht Sussja geworden? Warum hast Du Dich entfernt von dem Bild, nach dem ich Dich geschaffen? Warum bist Du mit Deinen Anlagen und mit meinen Gaben Dir so fremd, so unähnlich geworden?“

Unabhängig davon, ob wir an Gott oder die Göttin glauben, ans Universum oder eine Höhere Macht, egal welcher Religion, Glaubensgemeinschaft oder spirituellen Strömung wir angehören, im Kern geht es immer um die gleiche Aufforderung: Sei du selbst!

Jetzt ist die Zeit, uns auf zu machen und unseren ur-eigenen spirituellen Weg ganz bewusst zu gehen!

Hinterlasse einen Kommentar

Your email address will not be published. Required fields are marked *